Jacob de Wit
Jacob de Wit

Jacob de Wit

1695 Amsterdam - 1754 ebenda,

« Paar Blumen- und Früchtestillleben »

Paar Boiserien
Öl auf Leinwand
Maße: 168 cm x 136 cm

Provenienz:
The Henry Francis du Pont Collection at Winterthur, Winterthur Museum

Jacob de Wit, ein Meister des Goldenen Zeitalters der niederländischen Malerei, erhielt seine Aufträge fast ausschließlich von der Katholischen Kirche. Von 1695 bis 1710 lebte de Wit in Amsterdam, zog aber später nach Antwerpen, wo er bis 1716 blieb. Hier studierte Jacob de Wit die Werke von Peter Paul Rubens, an dessen Oeuvre er sich zu orientieren begann, sie aber im Sinne des Rokoko leichter und weniger dramatisch interpretierte.

Angeboten wird ein Paar Boiserien von de Wit, die typische, hochqualitative Produkte ihrer Zeit sind. Boiserien nennt man aufwändig geschnitzte Holzvertäfelungen, die oft mit Vergoldungen, vor allem aber mit gemalten Bildern versehen wurden. Versailles zeigt eine beeindruckende Vielzahl und Vielfalt an Boiserien. Der Gebrauch von Boiserien beschränkte sich nicht nur auf Wandverkleidungen, sondern man nutzte sie auch zur Dekoration von Türen, Schränken und Regalen.

Die Tafeln sind hier in weiß gefasst und mit vergoldetem Schleifen- und Pflanzendekor versehen. Die in Öl auf Leinwand ausgeführten Gemälde zeigen Putti, die auf Voluten auf einem Architekturteil sitzend Schalen mit Pflanzen halten. Sie werden von weiteren Accessoires wie Vogelnestern und Früchten sowie Vögeln begleitet. 

Die Gemälde verbinden so das Trophäenmotiv mit dem Blumen- und Früchtestillleben in dynamischer Komposition, etwa wenn der Stängel des gefiederten Ziermohns sich von unten nach oben, dann wieder nach unten und endlich zur Seite windet. Die Blumen sind identifizierbar, so tauchen unter anderem gefüllte Rosen, weiße Hundsrosen, diverse Lippenblütler, Kaiserkronen, geflammte Tulpen und so fort auf. Wie üblich, sind hier Blumen versammelt die nicht unbedingt gleichzeitig blühen. Ähnliches ist auch bei den Früchten der Fall: Ribisln (Johannisbeeren), Zwetschgen und Weintrauben liegen zeitlich auseinander, und es gibt eigentlich keine Eier mehr im Vogelnest, wenn Kürbisernte ist, Aber so hat man ein ästhetisch gesättigtes Sinnbild für Flora und Pomona, für Blumen und Früchte, den Geschenken der Natur, ohne gartenkundliche Abhandlungen.

 


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